[Pressemitteilung] DFG fördert Forschergruppe an der TU Darmstadt zu lokalen Strategien zum Klimawandel sowie deren Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft und das Landmanagement

03.03.2012

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine neue, interdisziplinäre Forschergruppe an der TU Darmstadt eingerichtet. Die Kooperation aus Ingenieur-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlern erforscht ganz allgemein die „Lokale Generierung handlungsrelevanten Wissens – am Beispiel lokaler Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel“.

Die Forschergruppe geht dabei der Frage nach, inwieweit es von stadtspezifischen Bedingungen abhängt, dass bestimmte verfügbare Wissensbestände in politischen Entscheidungen aufgegriffen werden – und andere nicht. Neben der Immobilienwirtschaft werden in anderen Teilprojekten weitere Handlungsfelder wie die Verkehrsplanung, das Stadtmarketing und die Stadtverwaltung untersucht.

Angesichts der Dringlichkeit von Klimaschutz- und Klimaanpassungsinvestitionen im Gebäudebestand bei gleichzeitigem Finanzierungsengpass auf Seiten der Eigentümer ist die Effizienz der Maßnahmen von herausragender Bedeutung. Dabei sind auf lokaler Ebene die Handlungsfelder Immobilienwirtschaft und Landmanagement zentral für erfolgreiche Strategien im Umgang mit dem Klimawandel.

Das am Fachgebiet Immobilienwirtschaft von Prof. Dr. Andreas Pfnür und dem Fachgebiet Landmanagement von Herrn Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Linke bearbeitete Teilprojekt analysiert in interdisziplinärer Zusammenarbeit „Lokale Strategien zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Flächenmanagement und Immobilienwirtschaft.“ In dem Projekt wird untersucht, wie Anforderungen aus Klimaschutz und Klimaanpassung in kooperativen Prozessen zwischen der öffentlichen und privaten Hand erkannt und umgesetzt werden. Erste Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich der Wissensstand der unterschiedlichen Akteure und dessen Verarbeitungsprozess in Deutschen Städten sehr stark unterscheiden. In Fallstudien wird analysiert, welches Wissen über den Klimawandel und seine Auswirkungen bei den privaten und öffentlichen Akteuren der Immobilienwirtschaft vorliegt und wie dieses Wissen in Planungs- und Entscheidungsprozesse zur Bestandsentwicklung und zu Neubauprojekten einfließt. In dem Projekt werden in ausgewählten Städten Projektentwicklungen im Gewerbe- und Wohnbereich und Maßnahmen der Bestandsentwicklung jeweils sowohl hinsichtlich der öffentlichen als auch der privaten Seite analysiert.

Die Bearbeiter gehen in ihrer forschungsleitenden These davon aus, dass die Strategien zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels und deren Umsetzung in den Städten je nach vorherrschender Wissensordnung unterschiedlich erfolgt und sich somit auch die finanzielle Lastenverteilung zwischen Eigentümern, Nutzern und der öffentlichen Hand sowie die Effizienz der Maßnahmen unterscheidet. Konkret erwarten die Forscher sich tiefere Einsichten in die Fragestellung, wie Wissen in komplexen, interdisziplinären und dynamischen Entscheidungssituationen im Hinblick auf den Klimaschutz effizienter genutzt werden kann.

Aus Sicht der Praxis hat das Projekt zum Ziel, für die lokale Politik Designprinzipien für das Prozessmanagement vom Klimaschutzinvestitionen zu formulieren, welche insbesondere die wirtschaftliche Situation der privaten Akteure und der öffentlichen Hand, die lokalen Immobilienmarktverhältnisse sowie die technologischen Voraussetzungen der Immobilienbestände berücksichtigten und damit zu einer effizienten Umsetzung der Klimapolitik auf kommunaler Ebene beitragen können.

Die Forschergruppe wird von der DFG mit einem Gesamtvolumen von 1,9 Millionen Euro gefördert und hat eine Laufzeit von zunächst drei Jahren. Die Kernaufgabe der DFG besteht in der wettbewerblichen Auswahl der besten Forschungsvorhaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und in deren Finanzierung. Dabei fördert sie insbesondere auch die besten Köpfe. Die Förderung ist ein weiterer Beleg für den Bedeutungszuwachs immobilienwirtschaftlicher Fragestellungen in Deutschland und Indiz dafür, dass die immobilienwirtschaftliche Forschung in ihrer Qualität zu anderen Disziplinen aufschließt. Die Förderung immobilienwirtschaftlicher Forschung durch die DFG war in der Vergangenheit eine Seltenheit.