Beteiligungsfinanzierung von Public Private Partnerships

Mit zunehmender Anzahl von projektierten und realisierten Public Private Partnerships (PPP) nimmt deren Kapitalbedarf ebenfalls stetig zu. Aus der Zielsetzung, jeweils möglichst effiziente Finanzierungsstrukturen zu schaffen, folgt die Fragestellung nach den Determinanten der optimalen Kapitalstruktur, d. h. welche Kapitalquellen über welche Art von Finanzierungstiteln erschlossen werden können bzw. müssen. Gleichzeitig sind hohe, tendenziell steigende Kapitalsummen weltweit auf der Suche nach rentierlichen Anlagemöglichkeiten. Auch in diesem Bereich ergeben sich gewisse Zwangspunkte, bspw. aus der fortwährenden Umgestaltung der staatlichen, umlagefinanzierten Sozialversicherungen auf private, kapitalgedeckte Systeme.

In Deutschland haben sich bisher im Wesentlichen zwei grundsätzliche Finanzierungsformen für Public Private Partnerhships durchgesetzt: die Forfaitierung mit Einredeverzicht und die Projektfinanzierung. Die beiden Alternativen unterscheiden sich insbesondere in den Kapitalkosten und in der Verteilung der Risiken zwischen den beteiligte Parteien. Als wesentlicher Vorteil der Forfaitierung mit Einredeverzicht gelten die günstigen Kapitalkosten, während der Projektfinanzierung eine höhere Effizienz in Bezug auf die Risikoteilung zugesprochen wird. Sofern in einem PPP-Vergabeprozess ernsthaft zwischen beiden Finanzierungsformen abgewogen wird, fließen demnach weitergehende Kriterien in die Entscheidung ein als alleine die Kapitalkosten. Dies ist insofern von hoher Bedeutung, als sich die Funktion der Finanzierung im PPP-Prozess nicht ausschließlich auf die Mittelbeschaffung reduzieren lässt, sondern erheblich weiter zu fassen ist.

Im Vergleich mit Großbritannien, dessen PPP-Markt gegenüber dem deutschen bereits deutlich weiter entwickelt ist, fällt insbesondere die dortige systematische Einbindung von Finanzinvestoren in die Projektfinanzierungsstrukturen auf, deren Interesse sich auf eine angemessene Verzinsung ihres eingesetzten Beteiligungskapitals beschränkt. In Deutschland sind Beteiligungen von Finanzinvestoren an PPP-Modellen bisher praktisch nicht anzutreffen; die Systemführerschaft liegt hier eindeutig im Bereich der so genannten strategischen Investoren (Sponsoren), insbesondere der Bauwirtschaft.

Zusammengenommen führen diese Aspekte zu der Frage, ob und wie man institutionelle und private Finanzinvestoren als Eigenkapitalgeber für Public Private Partnerships gewinnen und so deren Finanzierungs- und Risikotransferpotential auf eine breitere Basis stellen kann. Da die direkte Beteiligung einzelner Kapitalanleger an PPP-Projektgesellschaften (ähnlich dem Immobilien-Direktinvestment) die Ausnahme bleiben dürfte, ist besonderes Augenmerk auf Fondsstrukturen bzw. börsennotierte Lösungen zu richten.

Im Rahmen des Forschungsprojektes werden diese Fragestellungen im Kontext der betriebswirtschaftlichen Finanzierungstheorie untersucht und Handlungsempfehlungen zur Herleitung von optimalen Finanzierungsentscheidungen für PPP-Modelle erarbeitet.

Die Dissertation ist im Dezember 2009 im „Immobilien Manager Verlag IMV“ unter dem Titel „Finanzierung öffentlicher Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen von Public Private Partnerships“ erschienen. Die Arbeit ist hier zu beziehen.