Lebenszyklusübergreifende Wertschöpfungspartnerschaften in der Immobilienbeschaffung von Corporates: Wissenschaftliche Evaluation alternativer Beschaffungs- und Realisierungsvarianten im Vergleich

Die Beschaffung von Unternehmensimmobilien als Betriebsmittel hat aufgrund der hiermit verbundenen Kapital- und Betriebskosten eine große Bedeutung für die Erreichung der Unternehmensziele. Dabei sind immer wieder die Einhaltung der Zeit- und Kostenpläne sowie der Qualitätsvorgaben die großen Herausforderungen.

Dieses Forschungsvorhaben untersucht, inwieweit alternative Realisierungs- respektive Beschaffungsvarianten unter Berücksichtigung einer mit lebenszyklusübergreifenden Aspekten gekoppelten Wertschöpfungspartnerschaft dazu beitragen können, weitere Effizienz bei der Immobilienbeschaffung von Unternehmen der Privatwirtschaft zu erreichen und unternehmerische Vorteile zu erzielen. Die Studie evaluiert dabei unter anderem ein beispielhaftes Bürogebäude, welches im Rahmen einer funktionalen Ausschreibung mit lebenszyklusübergreifendem fachlichem Input als Wertschöpfungspartnerschaft zwischen der BASF SE in Ludwigshafen und der Bilfinger Hochbau GmbH realisiert wurde. Das Projekt setzt damit eine Reihe an zwei vorausgehenden Vorhaben zur Begleitforschung bei Immobilienprojektentwicklungen von Corporates fort.

Ziele des Forschungsvorhabens sind

  1. Die transparente Dokumentation der Entscheidungsprozesse und -kriterien, die für oder gegen die Wahl einer bestimmten Realisierungs- respektive Beschaffungsvariante sprechen.
  2. Eine quantitativ und qualitativ detaillierte Bewertung der Projektperformance (Prozess/Produkte) aus Sicht der BASF SE und der Bilfinger Hochbau GmbH sowie der beteiligten Stakeholder. Teilaspekte hierbei sind unter anderem Qualität, Termin- und Kostentreue, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Nachtragsvolumen, Arbeitssicherheit sowie weitere im Projekt identifizierte Unterscheidungsmerkmale.
  3. Eine vergleichende Analyse der Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Konzepte auf Grundlage von Benchmarks sowie das Herausarbeiten qualitativer Unterschiede der alternativen Realisierungsvarianten.
  4. Verschiedene konzeptionell-inhaltliche Anregungen zur Qualitätssteigerungen für nachfolgende Projekte zu geben. Hierbei werden insbesondere Empfehlungen zur weiteren Effizienzsteigerung und Standardisierungsmöglichkeiten der Vergabeprozesse für funktionale Gesamtlösungen erarbeitet. In diesem Kontext geht es darum, die Möglichkeiten und Grenzen bestimmter Beschaffungsprozesse herauszuarbeiten und diese in einem Handlungsleitfaden darzustellen.

Das Kooperationsprojekt soll die Möglichkeiten und Grenzen lebenszyklusbezogener Wertschöpfungspartnerschaften im Beschaffungsprozess einer konkreten, realen Unternehmensumgebung darlegen und bewerten. Dadurch leistet es einen Beitrag, Einsatzgebiete alternativer Beschaffungsvarianten für Unternehmensimmobilien aufzuzeigen und grundsätzlich diesbezügliche Beschaffungsprozesse zu verbessern bzw. zielgerichteter anzuwenden.

Ein wissenschaftlicher Beitrag zu diesem Projekt wird voraussichtlich im Dezember 2016 in der Zeitschrift „Bauingenieur“ erscheinen.