Risikotransfer in PPP-Projekten – Möglichkeiten und Grenzen

Ein ausgewogener Risikotransfer zwischen den an einer PPP beteiligten Akteuren ist ein wesentlicher Treiber für Effizienzvorteile. Hinsichtlich des Risikomanagements bei PPP-Projekten besteht jedoch noch erhebliches Entwicklungspotenzial. Vor diesem Hintergrund wurde das Forschungscenter Betriebliche Immobilienwirtschaft durch die Initiative Finanzplatz Deutschland (IFD) mit der Erstellung eines wissenschaftlichen Gutachtens beauftragt, welches als Basis für die Grundlagenarbeit der neuen Partnerschaften Deutschland AG dienen sollte.

Das Ziel des Forschungsvorhabens sollte es sein, den derzeitigen Entwicklungsstand der Risikobehandlung in Public Private Partnerships aufzuzeigen, um darauf aufbauend Entwicklungspotenziale für ein effektives Risikomanagement in PPPs unter besonderer Berücksichtigung klassisch finanzwirtschaftlicher Perspektiven darzulegen. Das Forschungsvorhaben gliedert sich in drei Teilbereiche. In einem ersten Teil war es das Ziel das Grundverständnis des Risikomanagements aufzuarbeiten, bevor daran anschließend der Status Quo des Risikomanagements bei Public Private Partnerships zusammenzustellen war. In einem abschließenden dritten Teil war es da Ziel Optimierungspotenziale zu erörtern.

Folgende Ergebnisse wurden durch das Forschungsvorhaben zu Tage gefördert:

Das Grundverständnis des Risikomanagements bei der Öffentlichen Hand ist aufgrund historischer Gegebenheiten sehr gering ausgeprägt. Weiterhin zeigt die Bestandsaufnahme des Status quo im Risikomanagement von PPP Projekten, dass dieses Thema bislang ganz allgemein in Forschung und Praxis und in den diversen PPP-Leitfäden erheblich zu kurz gekommen ist. Bislang entsteht der Eindruck, dass vor allem die für Praktiker gedachten Leitfäden, wenn es um das Thema Risikomanagement geht, ausschließlich auf die Ermittlung von kalkulatorischen Risikokosten für die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen abstellen. Diese entscheidungsorientierte Sichtweise greift für ein effektives Management der Risiken jedoch zu kurz. Für ein effektives Management der Risiken muss vielmehr eine umfassendere Betrachtung und Handhabung der Risiken erfolgen.

Das Risikomanagementinstrumentarium weist erhebliche Entwicklungspotenziale auf. An vorderster Stelle steht dabei die Weiterentwicklung der Risikobewertungsmethodik, die erhebliche Schwächen aufweist. Daneben sind Defizite in den zur Verfügung stehenden Informationsgrundlagen hinsichtlich der Risiken bei Public Private Partnerships festzustellen und es besteht bis dato kein lebenszyklusübergreifendes Risikocontrollingsystem, welches den Partnern einen dauerhaften Überblick über die individuelle Risikosituation mit dem Projekt ermöglicht. Zuletzt bietet die Einbeziehung von Akteuren des Kapitalmarkts als Träger von Risiken maßgebliches Potenzial zur weiteren Steigerung des Risikomanagements bei öffentlichen Infrastrukturinvestitionen in Deutschland.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind in der Managementreihe des Springer Verlags unter dem Titel: Risikomanagement bei Public Private Partnerships veröffentlicht.