Erfolgspotenziale der Holzhybridbauweise in der Immobilienprojektentwicklung

Im Zuge eines wachsenden nachhaltigkeitsorientierten Handelns steigt die Bedeutung des ökologischen Bauens. Vermehrt wird deshalb auch Immobilienprojektentwicklung mit innovativen ökologischen Anforderungen in Bezug auf Bauweisen und Nachhaltigkeitszertifizierungen konfrontiert. So rücken CO2-neutrale Bauweisen und die Verwendung natürlicher Rohstoffe wie bspw. Holz auch im Hinblick auf die Rückbaufähigkeit und den Stoffkreislauf in den Vordergrund. Dabei ist politisch-regulatorisch nicht abschließend geklärt, ob der zukünftige Schwerpunkt auf Energiebilanzen, Stoffkreisläufen oder einer Mischung aus beidem liegen wird.

Aus der Sicht des Projektentwicklers ist nicht nur die Entwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen entscheidend. Vielmehr gehen mit der Veränderung der Bauweise von Gebäuden vielfache Wirkungen auf das gesamte Geschäftsmodell, den Umsatz, die Rentabilität und das Risiko einher. In Bezug auf die Akteure in der Interaktionsumwelt sind einschlägige Veränderungen zu erwarten, die den Erfolg der Projektentwickler beeinflussen werden:

1. Kapitalgeber (Investoren, Banken, etc.)

  • Wie wirken sich die öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem Kapitelmarkt (z.B. ESG, Green Deal), auf die Immobilienmärkte und damit auf die Investitionsentscheidungen rund um Holzhybridbauweisen aus?
  • Wie bewerten Immobilieninvestoren die Investmentqualität, die Sicherheit und die Wertstabilität von Holzhybridbauweisen? Welche Zahlungsbereitschaft oder sogar potenzielle Verkaufspreisaufschläge gehen mit der innovativen Bauweise in Holzhybrid einher?
  • Wie bewerten Immobilienkapitelgeber potenzielle, mit Holzhybridbauweise einhergehende Risiken oder wirkt sich die als nachhaltig geltende Bauweise positiv auf Finanzierungskonditionen aus?

2. Flächennutzer

  • Wie wirken verfolgte Nachhaltigkeitsziele in der Unternehmenspolitik (z.B. Klimaneutralität des Unternehmens bis 2030) bei den gewerblichen Immobiliennutzern auf Immobilienbereitstellungsstrategien und Nachhaltigkeitsanforderungen an die Unternehmensimmobilien?
  • Erfüllen Holzhybridbauweisen die wachsenden Nutzeranforderungen und welche Zahlungsbereitschaft seitens der gewerblichen Immobiliennutzer geht mit der Bauweise einher?
  • Wie werden die Nutzungspotenziale und -qualitäten der Fläche, insbesondere die Gebäudeflexibilität, die Sicherheit (Brandschutz etc.), die Environmental Quality Faktoren (z.B. Belichtung, Belüftung, Klimatisierung, Raumempfinden) sowie das subjektive Nutzerempfinden (Arbeitszufriedenheit) und die Corporate Identity (z.B. Immobilie als Element der Employer Brand), in Holzhybridbauweisen bewertet?

3. Leistungswirtschaftliche Partner in Planung, Bau und Betrieb der Immobilie

  • Mit welchen veränderten Verfahren in Planung, Bau und Betrieb sowie entsprechend veränderten Kostenstrukturen im gesamten Immobilienlebenszyklus gehen Holzhybridbauweisen einher?
  • Welche Potenziale und Risiken im Hinblick auf Materialverfügbarkeit, Bauqualität, Baustellenlogistik, Vorfertigungsgrad und Bauzeiten, Verfügbarkeit Fachkräfte und ausführender Unternehmen, Rückbaukosten und Recyclingfähigkeit etc. gehen mit der Holzhybridbauweise einher?

4. Öffentliche Hand

  • Überwiegen in öffentlich-rechtlichen Regulierungen zukünftig Energiebilanzen, Stoffkreisläufe oder einer Mischung aus beidem?
  • Wie wird die Holzhybridbauweise vor dem Hintergrund zunehmender ökologischer Anforderungen im Zuge von öffentlich-rechtlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie vor allem auch der Grundstücksvergabe bewertet?

5. Wissenschaft und NGOs aus dem Bereich des Umweltschutzes

  • Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse und herrschenden Meinungen zur Umweltverträglichkeit alternativer Bauweisen setzen sich langfristig durch?
  • Welche Bedeutung haben ökologische Bauweisen und insbesondere die Holzhybridbauweise beim Stakeholdermanagement öffentlichkeitswirksamer Bauvorhaben? Unterstützen sie den Akzeptanz- und Imagegewinn entsprechender Projekte?

Die inhaltlichen Ziele dieses Projekts sind es, die Chancen und Risiken alternativer, umweltorientierter Bauweisen von Gebäuden, mit einem Schwerpunkt auf der Holzhybridbauweise, aus der Sicht des Projektentwicklers herauszuarbeiten. Die Betrachtungsperspektive und damit auch der Beurteilungsmaßstab ist dabei der wirtschaftliche Erfolg des Entwicklers gemessen an der Wettbewerbsposition und dem monetären Erfolg.

Im Ergebnis liefert die Studie einen interdisziplinären Überblick über die unterschiedlichen Interessen der oben dargestellten Akteure im Projektentwicklungsprozess sowie deren Wirkungen auf den zu erwartenden Projekt- sowie Unternehmenserfolg des Entwicklers bei Holzhybridbauweisen. Neben der qualitativen Darstellung der Interessen werden mit Hilfe von schematischen Stoff- und Energiestrombilanzen die ökologischen Wirkungen alternativer Bauverfahren aus Ingenieursicht bewertet (beispielsweise mittels Berechnung von Nutzen-Kosten-Analysen in Form von CO2-Vermeidungskosten). Die Ergebnisse zu den alternativen Bauverfahren werden in Form von Modellrechnungen mithilfe einer vollständigen Finanzplanung auf ihre monetären Erfolgswirkungen auf das Bauprojekt hin untersucht (Projektendwert, Rendite, Risiko).