Geprägt durch den tiefgreifenden Strukturwandel befinden sich deutsche Innenstädte inmitten eines dynamischen Wandels. Hierbei werden die aktuell vorherrschenden Funktionen der Innenstadt, insbesondere Handel und Versorgung, zunehmend in Frage gestellt. Dieser Wandel wird vor allem durch Megatrends wie Digitalisierung, E-Commerce, veränderte Arbeitsformen (z. B. „Work from Anywhere“), den demografischen Wandel, sowie ein wachsendes Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein beeinflusst. Diese Faktoren verändern die Nutzungsanforderungen an Innenstädte grundlegend, was sich auch auf die immobilienwirtschaftliche Situation auswirkt. Immer häufiger führt der Strukturwandel zu Leerständen, sinkenden Mieten und fallenden Immobilienwerten, was die Attraktivität der Innenstädte weiter mindert und die Gefahr einer Abwärtsspirale verstärkt.

Das Fachgebiet Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt ergründet in einer Reihe an Forschungsprojekten diese Veränderungsprozesse und mögliche Ansätze aus immobilienwirtschaftlicher Sicht, um die Zukunftsfähigkeit von Innenstädten zu stärken:

1. Transformation deutscher Innenstädte aus Sicht der Eigentümer – Eine systematische Literaturanalysen

In einem ersten Projekt wurde in Kooperation mit JC Real Estate der State-of-the-Art der einschlägigen interdisziplinären Stadtforschung zusammengetragen, um zentrale Bestandteile der immobilienwirtschaftlichen Transformation von Innenstädten zu identifizieren. Die Ergebnisse der Literaturanalyse zeigen, dass die Sicht der Immobilieneigentümer auf die Transformation der Innenstadt oft nicht ausreichend berücksichtigt wird. mehr zum Projekt

2. Transformation der Innenstädte – Empirische Studie bei privaten Haushalten

Ein zweites Projekt wurde in Kooperation mit Midstad durchgeführt. In zwei Teilen wurde zunächst mittels empirischer Erhebung bei Innenstadtbesuchern das Nutzungsverhalten, die Beurteilung der Attraktivität der Innenstädte durch die Nutzer sowie deren Vorstellungen zukünftiger Innenstädte erhoben. In einem zweiten Teil wurden mittels quantitativer Verfahren aus der Marktforschung neue Nutzungskonzepte für idealtypische Innenstädte entwickelt und generelle Zusammenhänge zwischen den Nutzungskonzepten von Gebäuden/Quartieren und Innenstadtattraktivität aufgezeigt. mehr zum Projekt

3. Immobilienwirtschaftliche Transformation der Darmstädter Innenstadt

In einem dritten Projekt wird aktuell in Kooperation mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und gefördert durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine Case Study in der Stadt Darmstadt durchgeführt. Ziel dieses Projektes ist es zunächst mittels Bewegungsdaten von Mobilfunkgeräten das Nutzungsverhalten der Stadtbesucher zu rekonstruieren, um darauf aufbauend Anhaltspunkte für einen alternativen Nutzungsmix der Innenstädte zu generieren. Vergleichbar mit dem zweiten Projekt werden auch in Darmstadt Befragungen von Stadtbesuchern durchgeführt, um Anhaltspunkte für attraktivitätssteigernde Maßnahmen zu identifizieren. Die so gewonnenen Daten werden mit den Vertretern der Stadt und den Immobilieneigentümern mit dem Ziel diskutiert, zu gemeinsamen Strategien und Umsetzungsprojekten zu gelangen. mehr zum Projekt

4. Erfassung menschlicher Wahrnehmungen und Verhaltensweisen – State-of-the-Art der wissenschaftlichen Diskussion und Potenziale zur Entwicklung menschenorientierter Innenstadtkonzepte

Ein weiteres Projekt, ebenfalls in Kooperation mit Midstad, wurde im Juli 2024 begonnen. Es handelt sich um eine Literaturstudie zum Thema „Erfassung menschlicher Wahrnehmung und Verhaltensweisen“. Mit dem Zweck, einen Überblick über bisher eingesetzte Messmethoden menschlicher Wahrnehmung und Verhaltensweisen zu generieren und offene Forschungsbedarfe zu identifizieren, verfolgt das Kooperationsprojekt drei zentrale Ziele: Zunächst soll der State-of-the-Art Überblick Transparenz über die in der Literatur bislang beschriebenen Methoden generieren. Dazu werden aktuelle Anwendungsfelder der Messmethoden aufgedeckt und die verwendeten Technologien dargestellt. Außerdem gilt es zu eruieren, welche Potenziale die Methoden aufweisen, um zur Entwicklung menschenorientierter Innenstadtkonzepte eingesetzt zu werden. Die Projektergebnisse ermöglichen es in zukünftigen Forschungsarbeiten mit objektiven Messmethoden zu arbeiten, um darauf aufbauend fundierte Entscheidungsgrundlagen für eine zukunftsgerichtete Innenstadtpolitik zu generieren.

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Prof. Dr. Andreas Pfnür
Leiter des Fachgebiets Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre
+49 6151 16-24510
S1|02 31
Maria Günther M.Sc.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre
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Jonas Rau M.Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre
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Bild: Jonas Rau
Kyra Voll M.Sc.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre
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